Wie der Fontblog heute meldet, hat das Team um Denis Pelli, Neurowissenschafter der New York University, jetzt entschlüsselt, was der entscheidende Grund für lesefreundliche Texte ist: der Buchstabenabstand.
Laut der im Fachjournal Nature Neuroscience vorgestellten Studie »muss mindestens ein kritischer Abstand überschritten werden, damit das Gehirn Wörter und Texte ohne Mühe lesen kann. Liest man ein Buch aus größerer Distanz, rücken die Buchstaben zusammen und verschwimmen. Auch wenn dieser Fall in der Praxis glücklicherweise eher selten auftritt, bestätigt die Forschung die erschwerte Entschlüsselung von Text mit unpassender Laufweite. Die Zwischenräume seien übrigens auch bei der Betrachtung alltäglicher Objekte entscheidend. Sind die Objekte weit entfernt, muss auch ihr Abstand zueinander größer sein.«
Klingt logisch, ist aber für mein Gefühl nur einer von mehreren entscheidenden Parametern. Schrifthöhe, Zeilenlänge, Durchschuss, Schriftart u.v.m. gehören da ebenfalls dazu. Und dann ist es eben auch noch entscheidend, was im Text steht. Nur wenn alle diese Faktoren stimmig sind, kann man von lesefreundlichen Texten sprechen.
Aber gut, dass wir wenigstens jetzt wissenschaftlich untermauert haben, dass »Luft« in einem Layout nicht heißt, dass einem da nichts eingefallen ist, sondern dass Freiräume wichtig für das richtige und leichte Erfassen sind.
Donnerstag, 30. Oktober 2008
Mittwoch, 29. Oktober 2008
»Persönliches« CI-Manual
Eine liebe CommWorld-Freundin ist Ida Alfredsson aus Schweden. Auf ihrem Blog hat sie heute eine sehr originelle Geschichte publiziert, die wir so grandios finden, dass wir Sie hier nicht vorenthalten dürfen.
Also: Christopher Doyle ist Senior Designer in der Moon Group in Sydney. Und offenbar hatte er einige CI-Manuals zu viel in letzter Zeit produziert, denn er hat sich gedacht: »Wie sähe mein CI-Manual aus, wenn ich mich aus grafischer Sicht betrachten würde?«.
Flugs hat er sich daran gemacht und seine persönlichen »Christopher Doyle™ Identity Guidelines 2008« erstellt. Großartig! Unbedingt ansehen hier.
Michael Shamiyeh ausgezeichnet
Gerade erreicht uns die Nachricht, dass Univ.-Prof. Michael Shamiyeh den mit rund 100.000,–Euro dotierten Innovationspreis des Bundesministeriums erhalten hat. Der Preis ging an das Projekt »Ohne Strom betriebene Medienfassade« (Self-sustained Solar Display), das er gemeinsam mit Univ.-Prof. Christa Sommerer und Laurent Mignonneau technisch umgesetzt hat. Michael Shamiyeh ist ein langjähriger Freund unserer Agentur, mit dem wir gemeinsam die DOM-Konferenz-Bücher realisiert haben. Herzliche Gratulation zum Gewinn dieses renommierten Preises.
Dienstag, 28. Oktober 2008
30 Minuten-Werbespot
Im US-Wahlkampf wird Geld verbrannt, als ob es kein Morgen gäbe. Gut, wenn die Kreuze falsch gemacht werden, droht uns das ja auch. Aber die Dimensionen sind schon einigermaßen spektakulär. Der Standard meldet heute, dass Obama morgen das Fernsehen praktisch gleich schaltet:
»Eine geschlagene halbe Stunde lang gibt es auf den Kanälen der großen Sender CBS, FOX und NBC Fernsehen ohne jegliche Unterbrechung. Diese 30 Minuten bestehen nur aus einem einzige Werbespot für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama.«
Lassen wir uns das auf der Zunge vergehen: Ein 30 Minuten Wahlkampfspot, auf den drei wichtigsten Sendern eines Kontinents. Was kostet nochmal eine Werbesekunde bei der SuperBowl? Achja, 30 Sekunden kosten 3.000.000 Dollar. Okay, Äpfel und Birnen. Gigantomanisch ist das allemal.
Bild entlehnt bei Violetthursday
Freitag, 24. Oktober 2008
money & Co Herbstausgabe 08
Und wieder haben wir ein neues Mitgliedermagazin für die Kapitalanlagegesellschaft der Sparkasse OÖ veröffentlicht. Die Titelgeschichte dieser Herbstausgabe dreht sich um einen der wenigen Weinbauern aus Oberösterreich, Leonhard Gmeiner, der in Weinzierl bei Perg seinen erstklassigen Wein produziert. Weitere Themen drehen sich um Youki, das junge Kinofestival in Wels, das Hotel Seminarkultur in Wesenufer, die Brillengiganten Silhouette aus Linz, sowie die »hohe Kunst des Geldanlegens«, das Schreckgespenst Inflation, Strategie-Alternativen zum Erfolg u.v.m. (Das Magazin wird lesebereit, wenn Sie auf den Link »Open publication« klicken)
Viel Spaß beim Lesen.
Ivan Reschniew veröffentlicht
Eine Geburt ist immer etwas schönes. Sagen vorrangig Männer. Frauen haben zum eigentlichen Geburtsakt verständlicherweise eine etwas diffizilere Meinung. Aber auch sie nicken meist, wenn es um die Geburt an sich geht … und die Geburt schon etwas länger her ist.
Egal.
Eine Geburt bzw. Schwangerschaft der besonderen Art haben wir vor einiger Zeit hier kurz angerissen. Die Entstehungsgeschichte eines neuen Fonts, der auf alten Vorlagen basierte. Nun, heute wurde der Font veröffentlicht. Auf Ralf Hermanns Foundry fonts.info kann die Iwan Reschniew nun exklusiv online geordert werden. Preis: 70 Euro für die Basis-Version (4 Schnitte), 99 Euro für die Komplett-Version (7 Schnitte).
Viel Glück im richtigen Leben, Iwan.
Dienstag, 21. Oktober 2008
Zitat des Quartals
»The worst day in an ad agency beats the best day a bank ever had.«
(Crispin Porter + Bogusky: Employee Handbook)
Via Madvertising
Montag, 20. Oktober 2008
Österreich das alte Rüsseltier
Scotch, die neue Textschrift der Salzburger Nachrichten haben wir – der interessierte Leser erinnert sich– im Zusammenhang mit dem Redesign der SN, hier vorgestellt. Einen lustigen Nachtrag können wir hier noch nachreichen.
Im Augenblick ist nun Nick Shinn, renommierter internationaler Typedesigner, dabei, die Originalvorlagen der Schrift aus dem verwichenen Jahrhundert neu zu interpretieren und in einer Scotch Modern neu herauszubringen.
So weit, so gut.
Erste Designstudien präsentierte Yves Peters im Fontfeed, dem internationalen Blog des Fontshop. Das Lustige daran war das vorletzte Typespecimen. Aber sehen Sie selbst:
Als Test-Satz, um die Darstellung der Umlautzeichen anzuzeigen, durchaus originell.
Im Augenblick ist nun Nick Shinn, renommierter internationaler Typedesigner, dabei, die Originalvorlagen der Schrift aus dem verwichenen Jahrhundert neu zu interpretieren und in einer Scotch Modern neu herauszubringen.
So weit, so gut.
Erste Designstudien präsentierte Yves Peters im Fontfeed, dem internationalen Blog des Fontshop. Das Lustige daran war das vorletzte Typespecimen. Aber sehen Sie selbst:
Als Test-Satz, um die Darstellung der Umlautzeichen anzuzeigen, durchaus originell.
Freitag, 17. Oktober 2008
Montag, 6. Oktober 2008
SN: Neues Gesicht
Seit letzten Samstag hat sich die Salzburger Nachrichten, eine der letzten Qualitätszeitungen in Österreich erneuert. Zum Guten, wie man mit Freude feststellen kann. Mehr Weißraum, klarere Strukturen und lesefreundliche Typografie machen das Lesen dieser Tageszeitung zu einem echten Genuss.
Das Redesign hatte – wie schon zuvor – der Zeitungs- und Magazinprofi Dr. Mario Garcia durchgeführt. Einer der ganz Großen seines Metiers. Die gestalterische Linie von Wall Street Journal, Paris Match, La Tribune u.v.m. hatte er bereits vorgegeben.
Im Berliner-Format präsentiert sich weiterhin die SN, mit einer lokalen Beilage in der halben Größe. Das neue, sanfte Redesign sieht nun viel mehr Weißraum vor, die Kleinteiligkeit vieler bunter Bildchen wurde zugunsten weniger, großer, dafür aussagekräftiger Bilder ersetzt. Großer Fortschritt, großes Kino.
Ein gewaltiger Schritt wurde aber in der Typografie gesetzt. Die zuvor eingesetzte Scala in 9 Punkt wurde durch die kräftigere, leichter lesbare Scotch FB Text in 10 Punkt ersetzt. Ein Meilenstein, da das Blatt nunmehr viel leichter zu lesen ist. Nicht nur, aber vor allem auch vom reiferen Stammpublikum.
Lesevergleich der beiden Satzschriften
Scala (9 pt, oben) und Scotch (10 pt)
Scala (9 pt, oben) und Scotch (10 pt)
Für die Überschriften hatte sich Mario Garcia ursprünglich die Retina Display vorgestellt (die auch das Wired-Magazin verwendet, siehe Bild unten), die er in Zusammenarbeit mit Hoefler & Frere-Jones entwickelt hatte. Diese wurde aber redaktionsintern abgelehnt, da sie »zu boulevardesk« erscheinen würde. Deswegen wurde die klassische Frutiger beibehalten. Frutiger ist jetzt nichts Revolutionäres natürlich, aber durchaus passend. Vor allem in den leichteren Schnitten.
Retina Display im Einsatz im Wired Magazine
Die einzelnen Bücher der Tageszeitung wurden strukturell besser miteinander verknüpft, die Lesenavigation optimiert und dem Zeitgeschmack angepasst.
Alles in allem eine großartige Neugestaltung, die vor allem durch behutsame Änderungen glänzt, die Respekt vor der gewachsenen Kundenklientel zeigt, aber doch Gewaltiges an Leseorganisation leistet und schließlich nicht auf die Tradition des Hauses vergisst.
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