Heute morgen stellte der Paketdienst ein Päckchen mit süßem Inhalt zu. Eine (fast) echte Bündner Nusstorte mit beiliegendem Prospekt der Skimanufaktur zai. Was für eine schöne Überraschung!
Wie ist es dazu gekommen?
Ich bin als typophiler Zeitgenosse in meiner freien Zeit auf diversen Typografie- und Schriften-Foren im Internet zugange. So auch auf typografie.info von Ralf Hermann, dem zweifellos wichtigsten Internetforum deutscher Sprache zu diesem Thema.
Einer der profiliertesten – und nettesten – Teilnehmer dort ist Norbert Riedi, Graubündener mit Herz und Seele und ein wertvoller und wichtiger Gesprächspartner in gestalterischer aber auch sonstiger Hinsicht.
Als wir einmal über Wintersport und Skier zum Plaudern kamen (über das Internet, versteht sich) erzählte er mir, dass es bei ihm ums Eck eine Skimanufaktur gäbe, eben »zai«, die nicht nur schöne Skier erzeugen würden, sondern auch einen beachtenswerten Imageprospekt gestaltet hätten.
Das zai-Imagebüchlein
Und wenn ich wollte, würde er mir den zusenden. Natürlich wollte ich. Anfang dieser Woche bekam ich von ihm dann das E-Mail, dass sich die Sendung etwas verspäten würde, der nette Herr auf der Post ihm aber versicherte, dass das Paket in Bälde ankommen würde.Innenseite des zai-Imagebüchleins
Und dann kam es an. Mit dem Prospekt und einer riesigen Bündner Nusstorte mittendrinnen. Eigenhändig gebacken, verpackt und verschickt. Ich bin sowas von gerührt.Diese Bündner Nusstorte hat im typografie.info-Forum bereits einen legendären Status erreicht, wurde sie doch als Belohnung demjenigen versprochen und versendet, der eine bestimmte, unbekannte Schriftart zu identifizieren vermöchte. Die Schrift stellte sich dann als noch nicht digitalisierter Entwurf Tschicholds einer »Leicht und schnell konstruierbaren Schrift« heraus. Diesen Entwurf hat dann Sebastian Nagel zu einem digitalen Font als Iwan Reschniew nach modernen Gesichtspunkten in OpenType ausgebaut.
Nusstorten-Baby: OpenType-Font Iwan Reschniew
»Der neue Name setzt sich zusammen aus Jan Tschicholds ›Kampfname‹ Iwan sowie der rätoromanischen Entsprechung zu ›nagelneu‹, auf Vorschlag des Ideengebers zur Digitalisierung aus Graubünden.«, so die Begründung von Sebastian Nagel.Grafiker-Torte vs. Tortengrafik
Zurück zu Norbert Riedi und seiner fantastischen Nusstorte. Sie ist nicht nur eigenhändig sondern auch u. a. mit selbstgepflückten Nüssen des Echten Walnussbaumes Juglans Regia aus dem familieneigenen Garten gebacken. Doppelt und dreifacher Wert also. Norbert Riedi arbeitet in Chur in seinem Atelier createamchur.ch im gestalterischen Metier. Er hat soeben diverse Projekte für die Neuauflage des CI der Tourismusregion Graubünden fertig gestellt. (Interbrand Zintzmeyer & Lux haben das bewerkstelligt, wiewohl Jung von Matt Limmat da auch irgendwie die Finger drinnen hatten. Vorsicht Wortspiel!) Außerdem kann man auf typografie.info Einblick in seine Moleskin-Skizzenbücher nehmen. Rundherum beeindruckend, oder? Von Nusstorte über (typo)grafische Gestaltung bis hin zu künstlerische Ideenskizzen.Sie hat fantastisch geschmeckt. Ehrlich!
Lieber Norbert, herzlichen Dank. Meine »Rache« wird süß werden, in 4 Wochen dann, wenn du wieder vom Urlaub zurück bist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen